Das IB (International Baccalaureate) 

Seit 1968 wird das IB-Diploma-Programm angeboten. Ursprünglich für die Kinder von Diplomaten gedacht, ist es mittlerweile an vielen Schulen für jedermann zugänglich. Die Prüfungssprachen sind entweder Englisch, Spanisch oder Französisch.

Das Diploma Programm des International Baccalaureate (IB) ist eines von vier Angeboten

  • IB Primary Years Programme (PYP) für Schüler von drei bis zwölf Jahren
  • IB Middle Years Programme (MYP) für Schüler von elf bis 16 Jahren
  • IB Diploma Programme (IBDP) für Schüler von 16 bis 19 Jahren
  • IB Carerr-related Certificat (IBCC) für Schüler von 16 bis 19 Jahren

Die vier Programme werden von sogenannten "IB World Schools" angeboten. Prinzipiell kann jede Schule den Status einer solchen "World School" erlangen. Um in den Status zu gelangen ist es notwendig einen mehrjährigen Autorisierungsprozess zu durchlaufen. Neben baulichen und räumlichen Voraussetzungen sind auch personelle Voraussetzungen notwendig um als vollwertige „IB World School“ anerkannt zu werden. In Deutschland sind die Mehrzahl der IB Schulen in privater Trägerschaft. In einigen Bundesländern (Hamburg/Sachsen, u.a.) gibt es jedoch auch staatliche Schulen, die das IB-Diploma neben dem staatlichen Abitur anbieten.

Lehrplan und Lerninhalte des IB-Diploma Programms

Der Lehrplan umfasst die folgenden sechs akademischen Fachbereiche:

  • Gruppe 1: Literatur "Studies in Language and Literature"
  • Gruppe 2: moderne und klassische Fremdsprachen "Language Acquisition"
  • Gruppe 3: Gesellschaftswissenschaften "Inpiduals and Societies"
  • Gruppe 4: Naturwissenschaften und Technik "Experimental Sciences"
  • Gruppe 5: Mathematik und Informatik "Mathematics and Computer Science"
  • Gruppe 6: Kunst, Musik, Theater, Film, Tanz "Arts"

Jeder Schüler belegt insgesamt sechs Fächer und muss aus jeder der Gruppen 1 bis 5 ein Fach wählen. So wird ein breites Lernspektrum gewährleistet und eine einseitige Spezialisierung vermieden. Das sechste Fach kann aus Gruppe 6 stammen oder alternativ aus einem der Bereiche 1 bis 5. In letzterem Fall belegt der Schüler also zwei Fächer aus einer Gruppe. Im Bezug auf das Niveau der Kurse wird zwischen dem "higher level" und dem "standard level" unterschieden. Normalerweise werden jeweils drei Fächer im höheren Level und die restlichen drei Fächer im regulären Level absolviert. Unterrichts und Prüfungssprache an "IB World Schools" kann sein: Englisch, Spanisch oder Französisch. Fremdsprachen können natürlich in der jeweiligen Fremdsprache gelehrt werden.

Zusätzlich zu den sechs Fächern gibt es drei weitere Anforderungen an die Schüler des "IB Diploma Programme". Diese werden als die drei "core requirements" bezeichnet und als Bestandteil des Lehrplans betrachtet. Jeder Schüler verfasst innerhalb der zwei Jahre einen ausführlichen Aufsatz ("Extended Essay"), also eine längere schriftliche Arbeit, mit inhaltlichem Bezug zu einem der sechs belegten Fächer oder zum Fach "World Studies". Hierdurch werden die Schüler unter anderem zum selbstständigen Arbeiten angeleitet. Alle Schüler besuchen zudem den Kurs "Theory of Knowledge", aus dem Fachgebiet der Philosophie. CAS (creativity, action und service) steht für die Öffnung der Schule nach außen und bringt den Schüler in Verantwortung gegenüber der Gesellschaft. Die Jugendlichen engagieren sich für mindestens drei Stunden pro Woche über den eigentlichen Unterricht hinaus im künstlerisch kreativen, sportlichen oder sozialen-ehrenamtlichen Bereich.

Prüfungen und IB-Abschluss

Das "IB Diploma Programme" wird am Ende des Programms mit zentralen schriftlichen Prüfungen abgeschlossen, die wie in Frankreich, von externen Prüfern bewertet werden. Mündliche Beiträge im Fremdsprachenunterricht, Arbeiten in den Naturwissenschaften oder Auftritte im Bereich Theater oder Musik fließen mit in die Bewertung mit ein. Benotet wird jedes Fach auf einer Punkteskala von 1 (schlechteste Note) bis 7 (beste Note). Zum Erwerb des Abschlusses müssen mindestens 24 Punkte erlangt werden (pro Fach jeweils 4 Punkte, die einem "bestanden" gleichkommen), die maximal erreichbare Punktzahl ist 45 (pro Fach die Punktzahl von je 7 Punkten plus jeweils den einen zu erreichenden Punkt pro "core requirement"). Pro Prüfungsblock, wir weltweit 2 mal jährlich abgehalten (Mai und November). Die Ergebnisse werden auf den Webseiten der Schulen und der IBO veröffentlicht.

Anerkennung des IB Diploma

Die Verbreitung des IB-Diplomas nimmt derzeit weltweit zu. Dies hat zur Folge, dass junge Menschen weltweit einen vergleichbaren Abschluss erlangen können. Aus der Sicht der Universitäten wird es dadurch natürlich einfacher, die passenden Profile der Studenten zu filtern. Hochschulen auf der ganzen Welt erkennen das IB-Diploma als Hochschulzugangsberechtigung an. Abhängig von den Ländern in denen man beabsichtigt zu studieren ist eine Voranfrage bei den lokalen Universitäten zu empfehlen. Was in Deutschland als Hochschulzugangsberechtigung anerkannt wird, kann im Einzelnen bei der KMK (Kultusministerielle Konferenz) nachgefragt werden. Auf der Website der IB –Organisation können detaillierte Informationen einzelner Länder abgerufen werden.

 

A-Level

Das Abitur als »Allgemeine Hochschulreife« wie hierzulande gibt es in England nicht. Wer die Oberstufenzeit an einer englischen Schule (Lower und Upper Sixth Form) verbringt, schließt üblicherweise mit dem sogenannten A-Level ab. Das Advanced Level (General Certificate of Education Advanced Level), kurz meist A-level der höchste Abschluss des Schulsystems in England, Wales und Nordirland. In Deutschland entspricht dies in etwa einem Fachabitur. Um in das Auswahlverfahren von Universitäten aufgenommen zu werden, sind bestimmte Mindestnoten des A-levels erforderlich. Mit der Bildungsreform im Jahr 2001 ist der zweijährige Bildungsgang modular aufgebaut. Die ersten drei Module werden nach dem ersten Jahr bewertet und bilden einen eigenen Abschluss (AS-level), die drei Module des zweiten Jahres werden als A2-level bewertet. Den A-level erhält man, wenn man ein AS- und ein A2-level im selben Fach absolviert hat. Es ist möglich, im zweiten Jahr auch die Kurse zu AS-Modulen zu wiederholen, wenn die Prüfungsergebnisse im ersten Jahr nicht den Erwartungen des Schülers entsprachen.

Die Beurteilung erfolgt nicht wie in Deutschland mit den Noten 1-6 (wobei 1 die beste Note ist), sondern von A bis E. Dabei wird ein A vergeben, wenn mindestens 80 % der maximal möglichen Punkte erreicht werden. Man besteht noch mit einem E, wofür man 40 % erreichen muss. Ab den Prüfungen 2010 gibt es zusätzlich ein A*, für welches 90 % benötigt werden. Die Einführung dieser „Supernote“ wurde als notwendig erachtet, weil in den letzten Jahren zu viele A erzielt wurden, was es schwierig machte, zwischen Topkandidaten zu differenzieren. Diese Note wird nur bei A2 verliehen und dafür gelten die AS-Module nicht.

Das IB wird von immer mehr Schulen in Großbritannien angeboten und dient als Vorbild für einen reformierten Schulabschluss, der die wegen ihrer Einseitigkeit in die Kritik geratenen A-Levels ablösen soll.

Deutsche Universitäten sehen das GCE (A-Level) als fachgebundenen Hochschulzugang. Um eine Hochschulzugangsberechtigung zu erwirken muss das Zeugnis bei der Zentralen Zeugnisanerkennungsstelle des jeweiligen Bundeslandes anerkannt werden.

 

IGCSE: International General Certificate of Secondary Education

Wie Schüler in Deutschland den Mittleren Schulabschluss erwerben, erhalten britische Schüler über das IGCSE ebenfalls ein ähnliches Zertifikat. Beim IGCSE handelt sich um ein ein- bis zweijähriges Programm für Schüler im Alter zwischen 14 und 16 Jahren.

Die Anerkennung in Deutschland zum Abschluss der Sekundärstufe 1 (MSA) erfolgt über die Zeugnisanerkennungsstellen der Bundesländer.

 

Allgemeine Informationen zu Prüfungsverfahren in England

Alle Prüfungen werden von Examination Boards konzipiert und durch sie benotet. Diese Boards sind teilweise privatisiert, unterliegen jedoch hinsichtlich der Lehrinhalte staatlicher Kontrolle. Kernlehrpläne werden von der Regierung aufgestellt, um zu gewährleisten, dass die Lehrpläne der einzelnen Boards vergleichbar bleiben. Im Detail weichen die Lehrpläne voneinander ab. Jede Schule kann sich ein Examination Board frei wählen, welches die Prüfung an der Schule abhalten soll. So soll gewährleistet bleiben, dass sich die Lehrkonzepte und -Inhalte durchsetzen, welche die Schule am geeignetsten hält.

Die großen Examination Boards sind:

  • AQA, das Englische Examination Board,
  • OCR (Oxford, Cambridge and Royal Society of Arts Examinations),
  • Edexcel, das bisher einzige privatwirtschaftliche organisierte Board,
  • (NI)CCEA, das nordirische Board und
  • WJEC, das walisische Board